Zuerst ein paar Fakten:
Gelenkschmerz ist einer der am häufigsten vorkommenden Schmerzformen. Nach Schätzungen von Experten leiden rund 20 Millionen Deutsche unter Gelenkschmerzen. Nicht nur ältere Menschen sind hiervon betroffen, sondern das Leiden zieht sich durch alle Altersstufen sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Gelenkschmerzen können ständig bestehen und schreiten meistens sogar weiter chronisch fort.
In den meisten Fällen gelten Gelenkschmerzen -in der herkömmlichen Medizin- als gar nicht oder schlecht behandelbar.
Wie kann man Gelenkschmerzen positiv beeinflussen?
Daran, dass ein Gelenkschmerz entsteht ist immer ein körperlicher Faktor beteiligt, z. B. eine Krankheit (Arthrose), eine Verletzung, eine Fehlstellung oder Übergewicht. Dieser Schmerz lässt sich lindern indem man z. B. auf antientzündliche Ernährung umsteigt, die richtigen Bewegungen in den Alltag einbaut oder Übergewicht verliert. Einige Betroffene, die ich begleiten durfte, haben durch eine Ernährungs- und Bewegungsumstellung gute Ergebnisse erzielen und teilweise oder sogar gänzlich auf Schmerzmittel verzichten können. Kurz gesagt: Gelenkschmerzen, die noch kein Dauerzustand sind, kann man durch körperliche Arbeit bekämpfen, also wegessen oder wegbewegen. Die meisten Betroffenen die mich aufsuchen leiden aber schon länger an Gelenkschmerzen. Täglich. Chronisch.
Daran, dass ein Gelenkschmerz nicht mehr verschwindet, also chronisch wird, sind immer auch psychische Faktoren beteiligt, z. B. Angst vor Schmerzen bei einer bestimmten Bewegung, Angst vor einer Operation, Angst davor nie wieder schmerzfrei leben zu können, erhöhter Stress bei Bewältigung von alltäglichen Aufgaben, schlechter Schlaf, schlechtes Gewissen Arbeitskollegen gegenüber (Krankmeldungen), Vernachlässigung des Soziallebens und vieles mehr. Die meisten Betroffenen die mich aufsuchen, befinden sich in genau dieser Situation und es gelang ihnen nicht, ihren Schmerz wegzuessen oder wegzubewegen. Gelenkschmerzen, die schon ein Dauerzustand sind, kann man nur bekämpfen indem die Psyche in die Beratung mit einbezogen wird. Ich arbeite mit Betroffenen an verschieden persönlichen Themen, wie Angst, schlechtes Gewissen, endloses Grübeln, Gefühl von Machtlosigkeit, etc. Das Schmerzgedächtnis spielt hier auch eine große Rolle.
Was ist ein Schmerzgedächtnis und wie lässt es sich umprogrammieren?

Schmerzen beeinflussen die biochemische Aktivität der an der Schmerzleitung und -wahrnehmung beteiligten Nervenzellen. Intensive, wiederholte oder chronische Schmerzen können daher – im Sinne eines negativen “Lerneffekts” – zur dauerhaften Potenzierung der synpatischen Übertragung von Schmerzinformationen sowie zu Veränderungen der zerebralen Nervenzellstrukturen führen. Dieses Erinnerungsbild bewirkt, dass nozizeptive Rezeptoren empfindlicher auf Schmerzreize reagieren. Einfach ausgedrückt: Der Körper merkt sich lang anhaltende oder starke Schmerzen und gibt diese ständig wider, auch wenn die körperliche Ursache dafür schon geklärt oder geheilt wurde.
Bei chronischen Gelenkschmerzen kann das Schmerzgedächtnis umprogrammiert werden, indem es mit anderen, neuen Informationen überschrieben wird. Hierfür sollte der Betroffene selbst aktiv werden, um den Schmerzen die Macht zu nehmen. Das gestaltet sich in der Realität leider schwierig, da die meisten Betroffenen von dieser Art der Schmerzbekämpfung wenig bis gar nichts wissen und auch nirgendwo darüber informiert werden. In meiner Beratung steht das Thema Schmerzentmachtung an oberer Stelle. Die Betroffenen lernen zuerst, wozu Schmerzen dienen und wofür wir sie brauchen. Wir lösen erst Missverständnisse auf um dann aktiv in die Bekämpfung zu gehen.
Es ist ein Umlernungsprozess der Zeit, Geduld aber vor allem die richtige Hilfe benötigt
Als Betroffener ist es wichtig, nachzufragen und sich Hilfe zu holen. Es ist zwar schade, dass man über ganzheitliche Lösungen kaum bis gar nicht informiert wird, dennoch kann man um diese Informationen bitten. Eine Sprechstunde beim Arzt ist heutzutage auch nur ziemlich kurz und knapp gehalten, dann muss schon der nächste Patient dran kommen. Ärzte wollen und müssen auch für ihre Arbeit bezahlt werden, da erhält der Patient eben das, was die gesetzliche Krankenkasse bereit ist zu zahlen. Nicht falsch verstehen: Ein Besuch beim Arzt ist in diesem Fall wichtig und es ist beruhigend, dass es ein solches Krankensystem gibt sonst würde jeder Praxisbesuch Geld kosten und wichtige Operationen unbezahlbar werden. An der Sprechstunde/Beratung/Informationsgespräch selber wird aber gespart. Dabei beginnt Schmerzlinderung schon damit, dass sich ein Experte Zeit für die Betroffenen und deren Problem nimmt, ihnen ungeteilte Aufmerksamkeit schenkt und wirklich zuhört. Das kann man tatsächlich mit einem Kind vergleichen, das sich wehgetan hat. Schmerzlinderung beginnt auch hier erst wenn die Mama es tröstet und ihm Zuwendung schenkt.

Tipps zur Schmerzbeherrschung
Analysiere deinen Schmerz
Hat er sich schon chronifiziert? Lässt er sich durch eine Ernährungs- oder Bewegungsumstellung bekämpfen? Erinnere dich zurück an die Zeit als der Schmerz anfing, gab es da zeitgleich ein negatives Lebensereignis oder eine vermehrt stressige Lebenssituation? Mache dich richtig mit deinem Schmerz vertraut denn erst wenn du die Gründe für sein Dasein kennst, wirst du ihn besser verstehen. Und nur etwas, das wir verstehen, können wir beherrschen!
Analysiere deine Gedanken, Gefühle und Emotionen
Kämpfst du oft mit Ängsten aufgrund dieser Schmerzen? Grübelst du häufig und suchst nach Auswegen? Ist dein Schlaf aufgrund schlechter Gedanken gestört? Dann mache bitte folgendes NICHT: Affirmationen sprechen! Ich persönlich halte schon viel von Affirmation, jedoch nicht für diesen Fall. Ich finde es schwierig sich positive Gedanken und Gefühle überzustülpen wenn es um richtige Schmerzen geht. Das hilft nur eine kurze Zeit lang, wenn überhaupt. Ich leite meine Kursteilnehmer lieber dazu an herauszufinden, was diese Gedanken und Gefühle mit einem machen und ob sie überhaupt der Realität entsprechen. Sind sie erstmal gut analysiert, lassen sie sich ändern und zwar so weit wie die Realität es zulässt. Mit Fakten kommt man weiter als mit Wunschdenken.
Analysiere dein soziales Umfeld
Wie wohl fühlst du dich im Freundeskreis, im Familienumfeld, im Beruf oder der Arbeitsstätte, etc.? Hier gilt es herauszufinden ob du eventuell überfordert oder gestresst bist, ob du dich fehl am Platz oder ungewollt fühlst, existiert ein unerfüllter Lebenswunsch? Es ist leider oft so, dass wir ab einem gewissen Punkt in unserem Leben nur noch funktionieren ohne es wirklich zu bemerken. Höher, schneller und weiter ist das Motto unserer heutigen Gesellschaft und wir steigen einfach mit ein, ohne auf unser eigenes Tempo zu achten. Hör auf, dich an die Außenwelt anzupassen und versuche mal den Spieß umzudrehen. Pass deine Außenwelt an dich an. Erfinde die Spielregeln neu und du wirst zu einem viel glücklicheren und entspannten Wesen, was sich dann auch positiv auf dein Schmerzempfinden auswirkt.
Hol dir die richtige Hilfe
Manchmal sieht man ja den Wald vor lauter Bäumen nicht! Den Spruch kennst du bestimmt auch und er ist wahr. Lass dir von jemandem erfahrenem helfen, da durchzublicken. Die Betroffenen, die mich aufsuchen kennen auch viele Fakten und Tipps, jedoch brauchen sie einen Schritt für Schritt Plan um alles wirklich effektiv umzusetzen und beste Ergebnisse zu erzielen.
Investiere in deine Gesundheit denn Schmerzfreiheit ist unbezahlbar. Schmerzmittel sind zwar kostenlos, machen dich aber auf lange Sicht gesehen krank.